Der grösste Süsswasserfisch der Welt
Der “Mekong Giant Catfish” oder Mekongwels Pangasianodon gigas (früher: Pangasius gigas) gilt bislang als der grösste Süsswasserfisch der Welt. Das grösste jemals wissenschaftlich protokollierte Exemplar wurde vor einigen Jahren im Mekong-Delta gefangen und wog bei einer Länge von 2,70 m knapp 300 kg. Maximal kann der Mekongwels vermutlich 3 m lang und ca. 350 kg schwer werden. Dementsprechend wird der Mekongwels auch im “Guinness Buch der Weltrekorde” aufgeführt.
Dieser Rang könnte ihm aber – zumindest theoretisch – noch vom “Giant Stingray” Himantura chaophraya streitig gemacht werden. Dieser in Nordkambodscha lebende Süsswasser-Rochen wird von einigen Wissenschaftlern auf eine Maximalgrösse von 500 kg und 5 m Länge geschätzt. Derartig grosse Exemplare sind aber bisher noch nicht wissenschaftlich beschrieben worden.
Biologie des Mekong Giant Catfish
Der Mekongwels hat einen dunkel-bronzefarbenen Rücken und eine tiefhängende hell-silbrige Bauchseite. Die Flossen sind braun-grau, aber niemals schwarz (ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal!). Der Kopf ist sehr breit und flach, mit einer charakteristischen breiten Maulöffnung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Welsen trägt P. gigas als ausgewachsenes Tier nicht mehr die welstypischen Barteln am Maul. Die Barteln sind beim Jungfisch noch gut ausgeprägt, bilden sich im Wachstumsverlauf aber vollständig zurück. Ein weiteres ausgeprägtes Unterscheidungsmerkmal sind die sehr tiefliegenden Augen. Diese befinden sich in der Seitenansicht deutlich unterhalb der Maul-Linie. Das wichtigste Merkmal, das den Mekong Giant Catfish von allen anderen dort vorkommenden Welsarten unterscheidet, sind aber die fehlenden Zähne. Als fast reiner Vegetarier, der sich überwiegend von Algen und Detritus ernährt, hat der Mekongwels im Laufe der Evolution seine Zähne ganz zurückgebildet.
Der natürliche Lebensraum von Pangasianodon gigas erstreckt sich über das gesamte Mekong-Delta und seine Einzugsgebiete. Dort hält er sich an den tiefen Stellen in Bodennähe auf. In seiner Laichphase zieht er vermutlich in die Oberläufe und Seitenarme des Flusssystems. Genauere Details zu seiner Fortpflanzung sind aber noch völlig unbekannt. Zwischenzeitlich wurde diese Art auch in anderen Ländern eingebürgert, wo sich weitere kleinere Populationen gebildet haben könnten.
Der Mekong-Wels stirbt aus!
In seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet wurde der Mekong Riesenwels von den einheimischen Fischern seit Jahrhunderten gezielt befischt. Die Fischerei auf diese Art trug z.T. sogar einen religiösen Charakter. Nach überlieferten Berichten der Flussfischer wurde dieser Fisch in früheren Zeiten noch zu Hunderten gefangen.
In den letzten 100 Jahren ist der Bestand jedoch dramatisch eingebrochen. Nach Schätzungen von Fischereibiologen ist der ursprüngliche Bestand von Pangasianodon gigas um ca. 95 – 99% zurückgegangen. Vermutlich sind nur noch wenige hundert fortpflanzungsfähige Exemplare übriggeblieben. Ursächlich sind einerseits die Überfischung in der Vergangenheit und mittlerweile auch die zunehmende Gewässerverbauung durch Dämme. Seit dem Jahr 2000 wurden insgesamt nicht mehr als 10 Tiere gefangen, im Jahr 2006 nur noch ein Einziges. In allen Ländern ist diese Art mittlerweile streng geschützt. Im Rahmen staatlicher Forschungs- und Nachzuchtprogramme soll die Biologie dieses faszinierenden Fisches weiter erforscht und der Gesamtbestand langfristig wieder aufgebaut werden.
Gegenwärtig läuft parallel eine Kampagne der University Of Nevada. Im “Megafishes Project” werden weltweit Daten gesammelt, um die Bestände der bedrohten Riesenfische zu schätzen und zu schützen. Darunter auch den “Mekong Giant Catfish“.